Der letzte FDT war anspruchsvoll und spannend. Um zu zeigen was wir als Bataillon alles geschafft haben und auch um etwas in Errinnerungen zu schwelgen produzieren wir jedes Jahr einen WK-Film. Du hast den WK-Film vom letzten Jahr noch nicht gesehen? Dann kannst du das hier nachholen:
Der Montag der letzten Woche stand ganz im Zeichen des Trainings der Genie Einsatzmechanik. Dabei wurde das Einnehmen und Halten von Räumen (Bstlrm, Eirm) und das Durchsuchen von urbanem Gelände mit Häusern.
Währenddessen übte der Ramm Z auf dem Bodensee diverse Fahrmanöver mit den Übersetzungsbooten. Zu den Manövern gehörte unter anderem das seitliche Anlegen an einen Steg und das Retten von Personen aus dem Wasser.
Am Dienstag und Mittwoch trainierten die Züge Feuer und Bewegung und den Häuser- und Ortskampf mittels Gefechtsschiessen auf dem Truppenübungsplatz Hintere Au. Für viele Soldaten der Kompanie war der HOK eine neue Erfahrung hinsichtlich Taktik und Gelände.
Die letzten beide Tage des WK gehörten vollumfänglich der WEME. Das gesamte Material, welches die Sap Kp 23/2 gefasst hat, muss gereinigt, kontrolliert und vollständig in einem Logistikcenter der Armee abgegeben werden. Somit endete hiermit der WK und die Berichterstattung der letzten Kompanie im Bataillon.
Die zweite WK Woche stand ganz im Zeichen der viertägigen Übung «KEEP IT OPEN». Der Auftrag vom Bat Kdt an die Kp 23/2 lautete; Erstellt und betreibt die St Trg Brü MLC 70 AMLIKON BBZ 07.09.2021, 2400; Hält sich bereit, das Hind WUPPENAU zu erstellen; Hält sich bereit, den res Vrk Trg LUCHS offenzuhalten; Hält sich bereit, die Ustü Brü MLC 80 WEIEREN auf Befehl zu erstellen und zu betreiben.
Begonnen hat die Übung wie immer gemäss der Einsatzmechanik der Genie mit dem Bezug und der Sicherung des Bereitstellungs- und Einsatzraumes, wobei den entsprechenden Meldungen via Funk besondere Beachtung geschenkt wurde. Anschliessend begann der Bau der Stahlträgerbrücke, welcher erfolgreich und mehrere Stunden vor BBZ abgeschlossen wurde. Für den Mittwoch waren mehrere übersetzende Verbände gemeldet, welche alle die neu erstellte Brücke überqueren wollten. Spontan bekam sogar eine Schulklasse die Möglichkeit, auf ihrer Schulreise eine nicht alltägliche Erfahrung zu machen und eine erst kürzlich erstellte Brücke zu überqueren. Die Freude war den Kindern schon von weitem her zu sehen.
Währenddessen die St Trg Brü rückgebaut wurde, wurde parallel eine Ustü Brü in ihrer maximalen Länge von 46 m in Weieren erstellt, welche ebenfalls von einem übersetzenden Verband am folgenden Tag befahren wurde. Zudem wurde von den Baumaschinenfahrern eine rund 4 m tiefe Schutzwanne für einen Piranha 8x8 ausgehoben, welche ebenfalls im Anschluss gleich erfolgreich getestet wurde.
Eine Gruppe Sappeure ersetzte Anlässlich eines VUM-Auftrages in Zusammenarbeit mit einem zivilen Bauunternehmen mehrere Bachschwellen in der Murg (Frauenfeld). Dabei wurden die alten, teerhaltigen Schwellen ausgebaut und durch neue, nicht mehr mit Schadstoff belasteten ersetzt. Im Anschluss an die Einsatzübung wurde das verwendete Material gereinigt, gezählt und für die Abgabe in der letzten WK Woche vorbereitet.
Nach einer erfolgreichen KVK-Woche, rückten heute noch die letzten AdA ein, womit die Kompanie von nun an komplett ist. Bei jedem Einrücken aber auch nach dem Urlaub, muss ein Fragebogen bezüglich des aktuellen Gesundheitszustandes ausgefüllt werden. Im weiteren kommt das regelmässige COVID-Testing und ständige Hände desinfizieren hinzu.
Am Montag wurden die grossen Mittel wie RLS und Bagger gefasst und direkt auf den Waffenplatz Frauenfeld verschoben. Dort konnte der GT Zug mit dem Rückbau von nicht mehr gebrauchten Panzerstellungen und Sperren der vergangenen Bataillonsübung beginnen. Dazu gehört auch die Wiederherstellung der Landschaft in ihren ursprünglichen Zustand.
Militär heisst schiessen. Das ist die Grundmeinung vieler Zivilist*innen. Doch bei den Genietruppen ist das Hauptméthie anders definiert. Statt mit einem Panzer oder einem Maschinengewehr wird an Brücken und an Baumaschinen hantiert. Dies bedeutet aber keineswegs, dass der Geniest im Umgang mit dem Sturmgewehr unfähig ist. Im Gegenteil, am Wachtdienstschiessen in der Woche 1 bewiesen die Soldaten immer wieder aufs Neue, dass auch sie gefechtsfähige sind.
Nachdem das Kader in der KVK-Woche die Schneidsprengung kennenlernte, war dies in der Woche 1 der Fall für alle Sappeur Züge. Durch das Anbringen von keilförmigen Sprengstoffladungen, kann mit einer geringeren Menge an Sprengstoff sehr genau Stahl gesprengt werden. Da auch für sie diese Sprengtechnik neu ist, zeigen sie viel Interesse und konnten das theoretische Wissen, welches sie im Voraus erlernten, einwandfrei anwenden. Beim Anbringen der Ladungen musste äusserst präzise gearbeitet werden, was vor allem für die Handwerker unter den Soldaten keine Problematik darstellte. Nach der Lektion, an der ausschliesslich mit Manipulier-Sprengstoff gearbeitet wurde, herrschte eine spürbare Vorfreude fürs Sprengen mit scharfen Ladungen am Folgetag. Somit konnte der Truppengeist schon zu Beginn des WKs angefacht werden.
Währenddessen die Sappeur Züge das Sprengen übten, trainierten die Rammpontoniere mit der „Arbeits- und Transportplattform, leicht, schwimmend‘‘ an der Einbaustelle Weinfelden. Anschliessend an die Materialkontrolle ging es mit der Plattform auf die Thur.
In der Nacht vom Donnerstag auf Freitag fand die Vb Ausb «PONTE ACCIAIO» mit dem Sap Zug 1 statt. Der Auftrag lautete; Bezieht Bstelrm, Bezieht den Eirm ARA Frauenfeld und Baut Ustü Brü 46m mit BBZ Freitag 0900.
Nach dem Unfall eines Kampfjets Tiger F‑5 am 26. Mai 2021 auf der Melchsee-Frutt konnten die grossen Wrackteile und die kleinen Trümmerteile rasch weggeräumt und anschliessend die Unfallstelle saniert werden. Zudem wurde im Melchsee vorsorglich eine Ölsperre installiert, um allfälliges bis dahin gelangendes Öl und Kerosin auffangen zu können. Eine Verschmutzung des Seewassers konnte nicht festgestellt werden. Da sich die Sanierungsarbeiten nun dem Ende zuneigen, wurde die Sap Kp 23/2 damit beauftragt, die Ölsperren auszubauen und die ölabsorbierenden Schläuche fachgerecht zu entsorgen.
Der KVK der Sappeur-Kompanie 2 hat anfangs Woche gestartet. Im Gegensatz zum Rest des Bataillons beginnt unsere Kompanie erst drei Wochen später mit dem WK. Grund dafür ist, dass unser Einsatz ursprünglich für den Rückbau des Eidgenössischen Jubiläums-Schwingfestes in Appenzell vorgesehen war, welches jedoch Corona-bedingt leider nicht stattfindet. Dadurch entfiel der Auftrag zugunsten Ziviler. Aufgrund dieser Umstände haben wir nun einen normalen Ausbildungs-WK. Prioritär dient der KVK dem Fassen von Material und Fahrzeugen, der Inbetriebnahme des Dienstbetriebes und der Wache, wie auch der Ausbildung des Kaders.
Die KVK-Woche begann einerseits mit der höheren Kader-Ausbildung in Bereich «Offenhalten», der Organisation von Flussübergängen, den Sicherheitsvorschriften am Wasser, und mit dem Fassen der ersten Fahrzeuge. Im Armee Logistik Center werden jeweils die bestellten Materialien und Mittel auf ihre Vollständigkeit und Funktion kontrolliert, übernommen und anschliessend zum Truppenstandort überführt. Dort wird es sortiert und fachgerecht im Materiallager (MatMag) eingelagert.
Ein weiterer Theorieblock für das Kader, bestand aus der Theorie zur Stahlträgerbrücke, welche von Stabsadjutant Michael Mayer, C FB Land durchgeführt wurde. Dabei wurde an der Einbaustelle «Istighofen» die Platzorganisation sowie die Risikofaktoren direkt vor Ort angeschaut. Eine mögliche Platzorganisation wurde in kleinen Gruppen diskutiert und anschliessend im Plenum besprochen. Zur Platzorganisation gehört der eigentliche Arbeitsplatz, an welchem Einzelteile der Brücke gelagert und zusammengebaut werden. Ebenso auch das Lager der Stahlträger und Holzpfähle, die Zu- und Wegfahrten zur Einbaustelle und die Abstellplätze für die Zugsanhänger und der Kommandofahrzeuge. Für eine optimale Arbeitsplatzbedingungen ist es unumgänglich, dass die Sappeure wie auch die Rammpontoniere schon vor dem Einsatz kommunizieren und die Platzorganisation und die Einsatzdetails zusammen besprechen. Nur gemeinsam gelingt der Einsatz.
Am Donnerstag besuchten die Sap Zugführer die Kaderausbildung der neu eingeführten Schneidladung. Mit der Schneidladung können hauptsächlich lineare Stahlteile sauber in einem Schnitt gesprengt werden. Dabei kann bis zu 80% Sprengstoff eingespart werden. Aus Sicht der Zugführer war der Tag sehr lehrreich.
Während die Kader in der Handhabung der Schneidladung ausgebildet wurden, war der Einheitskommandant an der Befehlsausgabe der Übung «KEEP IT OPEN», in welcher wir in der zweiten WK Woche vom Bataillonkommandant beübt werden. Anschliessend zur Befehlsausgabe, wurden Einbaustelle, Route und die möglichen Bereitstellungsräume (Bstelrm) erkundet. Letzteres gestaltete sich eher schwierig, da sich aufgrund der Grösse des Fuhrparkes nur wenige Standorte in Frage kommen.
Nun ist die KVK Woche bereits zu Ende, die Unterkunft eingerichtet, die Wache scharf und die Kader bereit für den Start der WK Woche 1.
Das Geniebataillon 23 ist am Samstagabend nach einem verkürzten Wochenende eingerückt, um sich auf die Übung «FEROX 21» vorzubereiten. Die Phase 0 und allgemein die Telematik waren Thema über den ganzen Sonntag, während die Kompanien ihr Material vorbereitet haben, um einsatzfähig zu sein.
Schliesslich kam um 0100 in der Nacht vom Sonntag auf den Montag die Auslösung und somit der Startschuss der U «FEROX 21». Der Auftrag? Die Territorialdivision 4 hat dem Geniebataillon 23 folgenden Auftrag erteilt:
Stellt die Beweglichkeit der eigenen Verbände im ganzen Einsatzraum sicher;
Unterstützt die Kampfverbände in der Kampfvorbereitung durch Hindernisbau und Wannendeckungen;
Das ist aber nur der «Hauptauftrag», dazu kommt noch:
Errichtet eine Unterstützungsbrücke im Raum FRAUENFELD ARA und eine Unterstützungsbrücke in FRAUENFELD über die MURG, BBZ Mo, 23.08.2021, 1300;
Errichtet eine Stahlträgerbrücke im Raum AMLIKON, BBZ Di, 24.08.2021, 1200;
Sprengt die acht Sendemasten bei DEGERSHEIM bis Mo. 23.08.2021, 1600, zerstört deren Fundamente und transportiert alle Teile bis Mi, 25.08.2021, 1200 ab;
Erstellt Hindernisse und Wannendeckungen gemäss Stützpunktkarte «GALGENHOLZ» und «GITZI», BBZ Di, 24.08.2021, 1500;
Erstellt Hindernis mit Hinderniswert 90 Minuten im Raum SITTER, BBZ Mi, 25.08.2021 0600;
Hält sich bereit, die Brücken, Hindernisse und die Wannendeckungen zurückzubauen.
Ein voller Terminkalender also für unsere Soldaten und Kader. Es wurde nach Auslösung in den Bereitstellungsraum verschoben und dieser gesichert. Was diesmal anders war als sonst? Der Hauptauftrag des Geniebataillon 23 ist es in dieser Aktion das Infanteriebataillon 65 zu unterstützen. Aus diesem Grund wurden zwei Infanteriezüge dazu eingesetzt, unsere Sappeure beim Sichern der Räume zu unterstützen und dann auch diese zu verteidigen und zu halten. Die Bereitstellungs- und Einsatzräume waren hart umkämpft. Im Simgefecht gab es auf beiden Seiten «Verletzte» und «Tote» zu beklagen, aber am Ende wurde der Gegner zurückgedrängt und mit dem Bau konnte begonnen werden.
Während auf der einen Seite die Unterstützungsbrücke mit Vollgas eingebaut wurde, knallte es um die Sappeure herum gleich mehrfach. Maschinengewehrfeuer, Rauchpetarden und sogar ein Sim-Raketenwerfer kamen zum Einsatz… und so musste ziemlich schnell ein beschädigter Radschützenpanzer der Infanterie aus dem Weg geräumt werden, damit die schweren Mittel unserer Sappeure in den Einsatzraum verschieben konnten.
Die Betriebsbereitschaftszeiten (BBZ) für die Unterstützungsbrücken konnten erfüllt werden, und so konnte auch die Infanterie ihren Einsatz erfüllen und über unsere Brücken zu ihrem Hauptauftrag vorstossen – der Vernichtung des Gegners, natürlich.
Während die an der Stabsübung «FEROX» geplante Aktion draussen läuft, wurde unser Bataillonskommandant schon zur nächsten Befehlsausgabe beordert. Der 24-Stunden-Betrieb des Stabs wurde für eine neue Aktionsplanung neu fokussiert, und so musste innerhalb weniger Stunden ein Einsatzbefehl für die Kompanien zu folgendem Auftrag erstellt werden:
Erstellt eine Unterstützungsbrücke im Raum WEIEREN über die THUR, BBZ Di, 24.08.2021 1500;
Baut die Brücken nach Passieren des Inf Bat 65 bis Mi, 25.08.2021, 1200 zurück.
Noch am selben Tag um 2100 gab es die Befehlsausgabe per Funk aus dem Lageverfolgungszentrum des Stabes – und um den Auftrag zu erfüllen musste bereits mit dem Rückbau einer Unterstützungsbrücke begonnen werden, sobald der letzte Panzer der Inf auf dem Rückweg aus einem erfolgreichen Einsatz diese passiert hat. Gerade einmal zwei Stunden später – einige Stabsmitarbeiter waren da schon einige Stunden ausserhalb des Dienstrades auf den Beinen – musste unser Bataillonskommandant zur nächsten Befehlsausgabe erscheinen:
Stellt die Beweglichkeit des Inf Bat 65 sicher.
Teile unserer Sappeure wurden dem Inf Bat 65 unterstellt, um dem Vorstoss der Infanterie in den Raum Bernhardzell sicherzustellen. Parallel dazu liefen die Rückbauarbeiten in Frauenfeld. Die Führungsstaffel des Kommandanten Ter Div 4 konnte schliesslich zur Betriebsbereitschaftszeit über die Unterstützungsbrücke in Weieren fahren, während weitere Elemente der Infanterie über die Stahlträgerbrücke in Amlikon in Richtung Norden verschieben konnten.
Die Zeitfenster waren kurzgehalten, und so wurde es draussen auf dem Feld auch nie langweilig. Kaum waren die Übersetzaufträge erfüllt, musste wieder mit dem Rückbau der Brückenelemente begonnen werden, welche wiederaus termingerecht vom Stab ausgelöst wurden, um den Zeitplan einhalten zu können.
Im Lageverfolgungszentrum wurden währenddessen ständig, schon während der ganzen Übung, im 24-Stunden-Betrieb Funksprüche entgegengenommen und verarbeitet. Zum einen in einem Gefechtsjournal, zum anderen direkt auf eine Lagekarte im FIS-Heer, um dem Kommandanten zu jeder Zeit ein aktuelles Lagebild abzugeben. Meldungen wie der Stand der Arbeit bei den Brücken und Hindernissen, und der Status der Truppe ergaben dann schliesslich ein komplettes Bild über den Einsatz.
In einer Nachtschicht wurde dann sogar noch das Bat KP «beschossen». Zwei AdA aus dem Wachtdispositiv wurden dabei «verletzt». So hatten sogar noch unsere Einheitssanitäter und unser Bataillonsarzt einen Einsatz und mussten sich um die «Verletzten» AdA kümmern. Doch auch diese Aufgabe wurde gemeistert und so war es dann zum Sonnenaufgang hin wieder langsam ruhig.
Ganz am Ende, nachdem der letzte Pfahl das Wasser verlassen hat, können wir auf eine harte, intensive, aber lehrreiche Übung «FEROX 21» zurückblicken. Es wurden alle gefordert, auf allen Stufen… da ist es umso schöner, dass die Ter Div 4 uns so sehr gelobt hat. Die Arbeit hat sich gelohnt!