Werte Sol­dat­en, Unterof­fiziere, höhere Unterof­fiziere und Offiziere des Geniebatail­lon 23, Kameraden

Oder kurz und präg­nant – geschätzte 23er

Diesen WK 2023 eröff­nen wir feier­lich an einem speziellen Ort. Dieser Fleck Natur ist beza­ubernd – speziell mit dieser Aus­sicht auf den Sän­tis. Je nach Wit­terungsver­hält­nis­sen und der notwendi­gen Weitsicht.

Diese Linde da ist nicht nur ein prächtiger, beein­druck­ender Baum, son­dern erzählt auch eine Geschichte: Bevor ich näher auf diese einge­he, möchte ich aber noch einen beson­deren Dank aussprechen – und zwar an das Ehep­aar Strässle, welch­es uns das Gas­trecht an diesem his­torischen Ort gewährt. Ein spezieller Gruss geht daher an Sie!

Vor rund 110 Jahren – 1912 – hat sich genau hier ein riesiges Mil­itär­spek­takel ereignet. Der deutsche Kaiser Wil­helm II hat die Schweiz besucht. Extra für ihn wur­den soge­nan­nte Kaiser­manöver vor­bere­it­et und durchge­führt. Ver­schieden­ste Trup­pen wie Rad­fahrer, Infan­terie, Telegraphen und natür­lich auch ein Sappeur-Batail­lon haben ihr Kön­nen gezeigt. Ein Spek­takel der Superla­tive für die dama­lige Zeit. Rund 1’309 Offiziere, 22’645 Unterof­fiziere sowie Sol­dat­en und 5’755 Pferde waren im Ein­satz, nur um ein paar wenige Kenn­zahlen zu nen­nen. Für uns ist heute unvorstell­bar, dass für einen poli­tis­chen Gast ein solch gross­es Mil­itär­manöver durchge­führt wird. Weil heute jedoch kein Kaiser anwe­send ist, hal­ten wir unsere Fah­nenüber­nahme schlicht aber gle­ich­wohl würdig ab. Obschon – ein wenig kaiser­lich ist es eben doch: Denn dieser Gelän­dewa­gen, auf welchem ich ste­he, ist ein soge­nan­nter Kaiser-Jeep der Schweiz­er Armee, welch­er von 1964–1997 im Ein­satz ges­tanden ist.

Let­ztes Jahr habe ich euch erk­lärt, was die Bedeu­tung dieses Fah­ne­nak­ts ist: Weil mit Mili­zlern und Söld­nern gekämpft wurde war es wichtig, dass alle die eigene Flagge kan­nten, weshalb sie der Truppe zu Beginn gezeigt wurde. Das hier ist unsere Fahne.

An der let­zten Fah­nen­ab­gabe auf dem St. Galler Kloster­platz habe ich die schwieri­gen Zeit­en ange­sprochen. Ver­sorgungsen­g­pässe, in denen Kartof­feln im Stadtzen­trum angepflanzt wur­den anstelle eines per­fek­ten Rasens. Solch schwierige Zeit­en sind noch nicht vor­bei. Die Ukrainekrise zieht sich in die Länge mit allen Kon­se­quen­zen wie Energie­man­gel und steigen­den Preisen. Mich freut es daher, in dieser schwieri­gen Zeit frische Kräfte in unserem Batail­lon zu begrüssen, welche uns unterstützen.

In den kom­menden zwei Jahren wird Hptm Philip Enzler als mein Stel­lvertreter amten. Mit Adju­tant Unterof­fizier Rico Schenk hat der desig­nierte Nach­fol­ger von Stab­sad­ju­tant Chris­t­ian Schelk­er seinen prak­tis­chen Dienst erfol­gre­ich absolviert. Im FGG 2 wird Ober­leut­nant Lewin Sut­ter neu zu uns stossen und der neue Chef Ein­satz ist Haupt­mann Chris­t­ian Hilde­brand. Eine beson­dere Freude ist es mir, dass mit Ober­leut­nant Carl Star­vag­gi ab diesem Jahr wieder ein Batail­lon­sarzt in unseren Rei­hen ste­ht. Und let­ztlich tritt Haupt­mann Valentin Hachen das Erbe unser­er Frohnatur, Haupt­mann Francesco Tino (welch­er seine Aspi­ra­tion als Alpinof­fizier angemeldet hat) an.

Ganz beson­ders begrüsse ich alle Kad­er und Sol­dat­en sowie Gäste und all jene, welche zum ersten Mal Dienst leis­ten. Brin­gen Sie ihre Fachkom­pe­tenz und Indi­vid­u­al­ität aktiv mit ein. Zugle­ich erwarte ich von den altge­di­en­ten Ange­höri­gen, dass sie den Neuen diesen Start erle­ichtern und sie dabei tatkräftig unter­stützen und als Vor­bild vor­ange­hen. Wir brauchen weit­er­hin fähige Funk­tion­sträger und Kad­er – daher werde ich in diesem WK wiederum Begrüs­sungs- und Lauf­bah­nge­spräche mit Ihnen führen.

Die let­zte Dien­stleis­tung stand ganz im Zeichen der Leis­tungsüber­prü­fung (LUP). Die Führungs­fähigkeit, der Schutz der Infra­struk­tur sowie der Sen­soren­ver­bund ist durch die G Stab­skp 23 abgedeckt wor­den. Die Sappeur-Ein­satzkom­panien haben sich primär um den Bau von Stahlträger- und Unter­stützungs­brück­en geküm­mert. Weit­er sind auch eine Vielzahl von Hin­der­nis- und Schutzbaut­en erstellt wor­den. Wir haben erfüllt und haben über alle Geniebatail­lone beziehungsweise dem Pont­batail­lon hin­weg das beste Resul­tat erzielt. Ihr habt bewiesen, dass ich mich auf euch und euer Handw­erk ver­lassen kann! Dies schafft Vertrauen!

Auch während dieser Dien­stleis­tung sollen wir uns selb­st wieder beweisen und uns selb­st kri­tisch hinterfragen:

  • Bin ich richtig aus­gerüstet und achte ich auf den Eigen­schutz und die Sicher­heit mein­er Kameraden?
  • Ist die Durch­hal­te­fähigkeit sichergestellt und halte ich die gülti­gen Vorschriften ein?
  • Sind die Rollen, die Ver­ant­wortlichkeit­en sowie der Infor­ma­tions­fluss klar?

Zum Erfolg braucht es jeden Einzel­nen von uns. Daher bitte ich euch – gebt alles, gebt vollen Ein­satz und trägt dazu bei, dass wir am Woch­enende pos­i­tives zu erzählen haben – getreu unserem Mot­to: Für den gemein­samen Erfolg schla­gen wir Brücken.

Unser WK-Pro­gramm sieht wie fol­gt aus: Ver­gan­gene Woche wurde im KVK der Grund­stein gelegt, damit wir in der kom­menden Woche über die notwendi­gen Ken­nt­nisse und Kom­pe­ten­zen ver­fü­gen: Die Aus­bil­dung im Gefechtss­chiessen, Weit­er­bil­dung in der Geni­etech­nik und ‑tak­tik, Sicher­heit­saspek­te und Ein­führung auf dem neuen Langmaterial-Transportfahrzeug.

Aktuell ste­ht die Erstaus­bil­dung für das Erre­ichen der Bere­itschaft im Zen­trum. Es wird einen Refresh­er der Drohnen geben und die Ein­satzver­fahren wer­den ver­tieft sowie Grup­penübun­gen durchge­führt. Die zweite und dritte Woche ste­ht im Zeichen von inten­sivem Train­ing und Übun­gen wie Gefechtss­chiessen, der Stab­srah­menübung “TRANSITUS 23–23”, während welch­er der Stab und die Stab­skom­panie in der Führung trainiert und über­prüft wer­den. Schliesslich der Batail­lonsver­bands­drill “KEEP IT OPEN” und endlich die Vor­bere­itun­gen für eine erfol­gre­iche WEME.

Während der gesamten Zeit leis­ten wir Wacht­di­enst mit Muni­tion, ich erwarte eine entsprechende Ernsthaftigkeit.

Der Umgang mit Mate­r­i­al und Maschi­nen ist mir ein beson­deres Anliegen. Während dem WK 2022 wurde ein Mate­ri­alver­lust von CHF 992.00 verze­ich­net. In Anbe­tra­cht unser­er viel­seit­i­gen Übung­sein­sätze ist das ein guter Wert. Die Sappeurkom­panie 23/1 hat­te bei der WEME den Ver­lust von DURO-Schneeket­ten im Wert von 519.80 zu verze­ich­nen – soll­ten wir diese auf unseren Übungsplätzen wieder auffind­en, wird uns dieser wiedergut­geschrieben. Der Kom­paniekom­man­dant 23/1 wird sich sicher­lich erken­ntlich zeigen.

Mehr noch als die Sorge zum Mate­r­i­al liegt mir die Sicher­heit von jedem Einzel­nen von euch beson­ders am Herzen. Sind sie sich bewusst, dass wir mit schw­erem Gerät arbeit­en, wobei bere­its der kle­in­ste Fehler ver­heerende Auswirkun­gen haben kann. Haben Sie daher stets die eigene Sicher­heit und jene Ihrer Kam­er­aden vor Augen, damit Sie am Ende der erfol­gre­ichen Dien­stleis­tung gesund und unversehrt wieder nach Hause zu ihren Lieb­sten ent­lassen wer­den können.

Falls Sie sehen wollen, was in diesem Jahr bere­its gelaufen ist oder währen dem WK geschieht, find­en Sie dies auch in unserem Blog oder in den sozialen Medi­en wie Insta­gram oder Facebook.

Nun wün­sche ich uns allen einen unfall­freien, fordern­den und lehrre­ichen aber auch span­nen­den WK 2023 mit vie­len guten Erleb­nis­sen und bester Kam­er­ad­schaft. Ich freue mich, Sie auf dem Feld zu sehen und mit Ihnen zu trainieren und auf die per­sön­lichen Gespräche mit Ihnen.