Zweiein­halb Jahre sind ver­gan­gen, seit die Ter­ri­to­rial­divi­sion 4 mit dem Kom­man­dan­ten Divi­sionär Willy Brülisauer zulet­zt den Jahres­rap­port in den Olma-Hallen in St. Gallen durch­führen kon­nte. In dieser Zeitspanne ist die Welt kom­pliziert­er gewor­den. Der Krieg in der Ukraine, die Pan­demie, der Kli­mawan­del oder die dro­hende Energiekrise bes­tim­men die Schlagzeilen.

Das sind The­men, die auch die Ter­ri­to­rial­divi­sion 4 beschäfti­gen. Deshalb standen sie am diesjähri­gen Jahres­rap­port mit Gästen aus Poli­tik, Wirtschaft und Ver­wal­tung sowie den Kadern der Ter­ri­to­rial­divi­sion 4 im Zen­trum. «Pan­demie, Migra­tionsströme oder eine Strom­man­gel­lage kön­nen alle einen Ein­satz der Armee nach sich ziehen», sagte Divi­sionär Brülisauer.

Korp­skom­man­dant Lau­rent Michaud, Chef Kom­man­do Oper­a­tio­nen, skizzierte den 900 Besucherin­nen und Besuch­er in seinem Vor­trag ein aktuelles Lage­bild des Kriegs in der Ukraine und präsen­tierte ver­schiedene Vari­anten über den weit­eren Ver­lauf des Kon­flik­ts. Michaud bezog auch dro­hende Dür­ren durch die Kli­maer­wär­mung, Hunger­snöte und die daraus resul­tieren­den Migra­tionsströme in seine Über­legun­gen ein. «Span­nun­gen kön­nen sehr schnell entste­hen», sagte er. Und einige diese Span­nun­gen kön­nten auch Auswirkun­gen auf die Ter­ri­to­rial­divi­sion 4 haben, die als Bindeglied zwis­chen Armee und den Kan­to­nen St.Gallen, Thur­gau, Zürich, Ausser­rho­den, Inner­ho­den und Glarus wirkt. «Ich erwarte deshalb von den Kadern, dass sie den Schw­er­punkt auf die Aus­bil­dung der Truppe leg­en», sagte Michaud mit Blick auf die kom­plex­er gewor­de­nen Her­aus­forderun­gen für die Ter­ri­to­rial­divi­sion 4.

Für Divi­sionär Brülisauer ist der Jahres­rap­port jew­eils Rück­blick und Aus­blick zugle­ich. Die Batail­lone und der Stab der Ter­ri­to­rial­divi­sion 4 wer­den in diesem Jahr die Bewäl­ti­gung aller Her­aus­forderun­gen der Ter­ri­to­rial­divi­sion 4 trainieren. Sei es eine Strom­man­gel­lage, eine Pan­demie, der Schutz kri­tis­ch­er Infra­struk­turen oder eine Aggres­sion gegen die Schweiz. Ausser­dem ste­hen ver­schiede­nen Ein­sätze zugun­sten der Zivil­bevölkerung an. Ganz nach dem Mot­to: Kämpfen, Helfen, Schützen, Retten.

Her­aus­forderun­gen sieht Divi­sionär Brülisauer vor allem bei der Ali­men­tierung der Ver­bände mit genü­gend Per­son­al. Ausser­dem sagte Brülisauer: «Die Kader­aus­bil­dung müssen wir so gestal­ten, dass die Kad­er Studi­um, Beruf und Fam­i­lie unter einen Hut brin­gen.» Kern­the­men für die Truppe seien neb­st der Aus­bil­dung auch die Sicher­heit, etwa mit Waf­fen oder im Strassen­verkehr sowie die Min­imierung der Mate­ri­alver­luste, sagte Brülisauer.

Gen­eral­ma­jor Carsten Breuer ist bei der deutschen Bun­deswehr der Kom­man­deur im Kom­man­do Ter­ri­to­ri­ale Auf­gaben in Berlin. Er berichtete anschaulich und mit ein­drück­lichen Beispie­len über seine Arbeit und die Ein­sätze der Bun­deswehr zugun­sten der Zivil­bevölkerung, etwa während der Pan­demie oder beim Hochwass­er im Ahrtal im Som­mer 2021. Die Bedro­hung sei hybrid­er gewor­den. Erfahren hat Breuer das beim Ein­satz im Ahrtal, als einige Akteure gezielt Desin­for­ma­tion in der Bevölkerung streuten.

Auch in Breuers Kom­man­dobere­ich ändern sich die Her­aus­forderun­gen, wer­den kom­plex­er. Dem begeg­ne die Bun­deswehr mit ein­er ein­satz­na­hen Aus­bil­dung, dem Führen von vorne und Flex­i­bil­ität. Zum Schluss lobte Breuer die Zusam­me­nar­beit und den Aus­tausch mit Divi­sionär Brülisauer, während der Flutkatas­tro­phe im Ahrtal und der Pan­demie. Als Anerken­nung über­re­ichte Gen­eral­ma­jor Breuer Divi­sionär Brülisauer eine Ehrennadel.

Das Gruss­wort der Kan­tone über­brachte Lan­des­fäh­n­rich Jakob Sign­er aus der Regierung von Appen­zell Innerrho­den. Sign­er ging vor allem auf das Krisen­man­age­ment in der Schweiz ein. Sein Faz­it: «Anders als immer wieder gesagt wird, ist der Föder­al­is­mus sehr wohl krisen­re­sistent. Und er fördert in der Krise kreative Lösun­gen», sagte Signer.

Darin waren sich alle Ref­er­enten einig: Flex­i­ble und kreative Lösungsan­sätze sowie ein real­ität­sna­h­es Train­ing – das sind Eigen­schaften, die es in der Zukun­ft beson­ders braucht.

Der Kom­man­dant Geniebatail­lon 23, Ober­stleut­nant Philipp A. Schoch, würdigte im nachge­lagerten Batail­lon­steil die Leis­tun­gen sein­er höheren Kad­er während des FDT 2022. Aus­blick­end wur­den die gemein­sam Her­aus­forderun­gen sowie Pla­nungseck­w­erte für die kom­menden Dien­stleis­tun­gen the­ma­tisiert und Fra­gen beantwortet.