Bereits in der ersten WK-Woche begann es mit der Stabsübung, die sich für den Stab durch die halbe Woche zog. Der Stab erhielt von der Ter Div 4 den Auftrag, im Rahmen der U “INSIEME” die Eventualplanung (EP) “KLETTGAU” auszuarbeiten und sich auf diesen Einsatz vorzubereiten. U “INSIEME” ist eine Übung auf allen Stufen. Die ganze Planung, die der Stab in diese Übung gesteckt hat, hat viele Mannstunden verschlungen und für so manche kurze Nacht gesorgt. Man muss sich mal vorstellen, was es bedeutet, innerhalb weniger Stunden ein Befehlsdossier aus der Ter Div 4, dass man noch nie zuvor gesehen hat, durchzulesen und zu verarbeiten. Wir reden hier von mehreren A4-Seite 11pt. Arial, mit zig Beilagen. Dann, im Ein- bis Zwei-Stunden Takt die Rückschlüsse für die eigene Stufe zu ziehen, sich an Karten zu stellen und Varianten zu entwickeln, wie man jetzt diesen Auftrag mit der Truppe am besten erfüllt, ohne unsere Jungs in zu grosse Gefahr zu bringen. Personelles, Nachrichtendienst, Einsatz, Logistik und Übermittlung, die alle miteinander arbeiten, um gegen Ende der Aktionsplanung dem Bataillonskommandanten verschiedene Lösungsvarianten zu präsentieren, von denen er dann eine auswählt, um einen Einsatzbefehl erstellen zu lassen.
Die Einheitskommandanten, eure Kadis, wurden mit diesem Einsatzbefehl befohlen und müssen erkunden. Ebenfalls Varianten und Entschlüsse erarbeiten und diese dem Bat Kdt präsentieren – und das innert zwei, drei Tage.
Doch der Startschuss heute Morgen um 3 Uhr war der Beweis dafür, dass sich diese intensive Phase gelohnt hat. Die Übung konnte pünktlich starten.
Es war noch stockdunkel, als die Kompanie zwei in Richtung Einsatzraum verschoben ist. Ein kleines Detachement wurde ausgelöst, um den Flussübergang für die Stahlträgerbrücke vorzubereiten. Doch es wurde nicht einfach hingefahren und losgearbeitet – nein. In dieser Übung wird der Eigenschutz grossgeschrieben. Wir befinden uns in diesem Szenario in einer Situation, in der irreguläre Kräfte (Terroristen, Gangster, Paramilitärs – sowas wie auf der Krim, wer sich noch daran erinnern kann) uns die Suppe ordentlich versalzen wollen. Während im Nordwesten die Panzer über die Grenze fahren, sollen die nämlich dafür sorgen, dass unsere Infanterie gar nicht erst hoch kommt – oder aber, ihnen den Nachschub abschneiden… Den wir als G Bat 23 sicherzustellen haben! Um diesen Auftrag also zu erfüllen, gilt es besondere Sorgfalt an den Tag zu legen. Wieso auch sonst sind es unsere Kameraden in Sim-Gstältli, die zuerst aussteigen, und sich erst einmal um die Sicherung kümmern müssen? Genau aus dem Grund.
Die Stimmung bei der Truppe war trotz den frühen Morgenstunden gut. Die Kälte war verkraftbar. Man konnte sich auf einen sonnigen Tag freuen… das und die harte Arbeit, die wir Genisten gewohnt sind, halten uns schon warm genug. Bei der Kompanie 3 musste erst einmal das Flussufer freigelegt werden. Mit Baggern, Sägen und Schaufeln wurde der Wildwuchs entfernt, um den Fluss für unsere Brücke vorzubereiten. Logistikmittel wurden ein paar Stunden später nachgeschoben und der Einsatzraum wurde soweit befestigt, dass man sicher arbeiten konnte. Mit der Abrollstrasse wurde dann schliesslich alles vorbereitet, ehe das Einwassern unserer Boote den Morgen abschloss. Als nächstes sind dann die Rammer dran, wir freuen uns schon!